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Monatslied

Das Lied „Zeige uns, Herr, deine Allmacht und Güte“ (Gotteslob-Nr. 272) wird im März (ab Beginn der Fastenzeit) unser Monatslied sein. Es ist für den Düsseldorfer Katholikentag 1982 entstanden. Gedichtet hat es der Theologe Raymund Weber auf die Melodie eines skandinavischen Volksliedes. In seinem Text greift er das Motto des Katholikentages „Kehrt um und glaubt – erneuert die Welt“ an mehreren Stellen explizit auf, so zum Beispiel am Beginn sowohl der zweiten („Hilf unserm Glauben, wenn mutlos wir werden“) als auch der dritten Strophe („Ruf uns zur Umkehr, sooft wir versagen“). Hintergrund dafür bildet das programmatische Jesuswort aus dem Anfang des Markusevangeliums (Mk 1,15): „Die Zeit ist erfüllet, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium.“ Im Lied wird daraus: „Dein Reich des Friedens lass wachsen auf Erden; Werkzeuge deiner Verheißung sind wir.“ Für ein 1982 gedichtetes Lied kommt „Zeige uns, Herr, deine Allmacht und Güte“ in einem überraschend traditionellen Formgewand daher. Die Strophen sind sechszeilig und bestehen jeweils aus vier kreuzgereimten und zwei paargereimten Verszeilen (ababcc). Auffallend ist der im Deutschen eher selten verwendete Versfuß: der Daktylus, eine dreisilbige Folge, die aus einer betonten und zwei unbetonten Silben besteht. Das Gotteslob hat dem Text eine andere Melodie zugewiesen, die aus der Tradition entnommen wurde. Sie gehört ursprünglich zu dem Lied „Christen erwarten in allerlei Fällen“ und stammt aus dem Freylinghausenschen Gesangbuch von 1708, einem klassischen Werk des evangelischen Pietismus. Der Dreivierteltakt mit seinem beschwingten, weichen, gefühlvollen Gang war damals revolutionär und galt als Erneuerung gegenüber der lutherischen Orthodoxie, die von Erstarrung bedroht schien.

Literatur: Die Lieder des Gotteslob, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2017, S. 1219-1220

Christian Payarolla