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Das Armseelenkreuz

Aus einer alten Kirchenrechnung, die Pastor Josef Mettler im Pfarrarchiv fand, geht hervor, dass das Armseelenkreuz im Jahre 1780 errichtet wurde.

Es wird vermutet, dass es aus der Werkstatt des Beruser Bildhauers Johannes Guldner stammt. Vergleichbare Arbeiten von ihm tragen auch hier seine Handschrift. Außerdem soll es eine Stiftung von Abt Michael Stein sein, wobei zu bedenken ist, dass der Abt bereits am 16. Juli 1778 verstorben ist. Es kann natürlich sein, dass er das Kreuz noch vor seinem Tod in Auftrag gab.

Ursprünglich stand dieses 4,20 m hohe Kreuz über 100 Jahre auf dem alten Friedhof, südwestlich der Pfarrkirche etwa an der Stelle, wo bisher rechts vom Haupteingang das Missionskreuz stand. Bei der ersten Vergrößerung des Kirch-Vorplatzes versetzte man das Kreuz auf den Friedhof hinter die Kirche in das Vorfeld der später errichteten Lourdes-Grotte. Jahre später wurde es dort wieder abgebaut und an der Mauer zum Hirsengarten aufgestellt, in etwa auf der Höhe der heutigen Sakristei.

Als man das Kreuz 1963 bei der Neugestaltung der Anlagen um die Kirche wieder umsetzen und an der Chormauer der Kirche aufbauen wollte, fiel das durch mehrere Versetzungen bereits beschädigte Kreuz beim Abbauen um und zerbrach in mehrere Teile. Die Trümmer wurden neben der Grotte abgelegt und man vertrat die Meinung, dass das Kreuz nicht mehr zu restaurieren sei.
Wiederholte private Anregungen, besonders durch Herrn Philipp Rupp, erreichten schließlich 1971, dass das Pfarramt dem Bildhauermeister Ernst Gier erlaubte, die Trümmer in seine Werkstatt zu nehmen, um eine Restaurierungsmöglichkeit zu untersuchen. Diese Untersuchung fiel positiv aus. Eine spontane Unterschriftensammlung führte dazu, dass der Gemeinderat am 20.08.1971 einstimmig der Restauration zustimmte.

Nun begann Ernst Gier mit den Restaurationsarbeiten, die äußerst schwierig waren.
Einzelne Teile fehlten bzw. waren total zerstört und mussten neu angefertigt werden. Die Darstellung der Seelen in den Flammen, die dem Kreuz seinen Namen gab, war nur noch andeutungsweise zu erkennen. Diese Konturen mussten wieder herausgearbeitet werden.

Nach der aufwendigen Restauration entschloss man sich aus Stabilitätsgründen das Kreuz in Verbindung einer Mauer aus gebosstem Kordeler Sandstein im römischen Verband unterhalb des Treppenaufgangs zur Friedhofstraße aufzustellen. Das Kreuz wurde etwa 8 cm in diese Mauer eingelassen und zusätzlich mit rostfreien Stahlbolzen verankert.

Kreuz und hintergrundbildende Mauer waren am 12. September 1972 fertig aufgebaut. Die Einsegnung erfolgte an Allerheiligen nachmittags nach der Totenfeier durch Pastor Mettler.

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass der Fundament-Untergrund des Armseelenkreuzes einseitig immer mehr nachgegeben hat. Der dadurch entstandene Neigungswinkel war mittlerweile so stark, dass das Kreuz umzufallen drohte und damit für immer verloren gewesen wäre.

Daraufhin hat sich die Gemeinde entschlossen, das Kreuz nach 1857 und 1972 ein drittes Mal restaurieren zu lassen und auf dem neuen Friedhof an standsicherer Stelle wieder aufzustellen.

Beauftragt mit der Restauration wurde die Firma „Rech - Grabmale & Natursteine“, die das Kreuz am 23. Januar 2014 abbaute und zur Bearbeitung in die Werkstatt nach Hülzweiler brachte.

Nach der Restauration wurde das Kreuz am 16. November 2015, nach fast zweijährigem Werkstattaufenthalt an seinem jetzigen Standplatz wieder aufgerichtet. Dieser neue Aufstellungsort ist der fünfte in der langen Geschichte des Kreuzes.
Weitere Ausbesserungen und ein gewünschter Bildstockdach als Witterungsschutz wurden von Herrn Dr. Rupert Schreiber vom Landesdenkmalamt abgelehnt.

Alfred Schon

Das Armseelenkreuz