Ensdorf – Mit dem Bus in eine fremde Stadt fahren, die älteste Bischofskirche Deutschlands besuchen, einen Gottesdienst mit einem waschechten Weihbischof feiern und zum krönenden Abschluss ein Eis in der Trierer Innenstadt essen: Für die 42 Vorschulkinder der katholischen Kita St. Marien in Ensdorf ihr Ausflug zu den Heilig-Rock-Tagen in Trier am 7. Mai ein richtiges Abenteuer gewesen. Die Jungen und Mädchen zwischen fünf und sechs Jahren, die im Sommer in die Grundschule gehen werden, hatten sich nach einem gemeinsamen Frühstück im Kindergarten auf den Weg gemacht.
„Unglaublich – ich glaube“ ist 2025 das Motto der Heilig-Rock-Tage. Traditionell dienstags und mittwochs sind Kita-Kinder aus Einrichtungen von überall aus dem Bistum eingeladen, im Dom gemeinsam Gottesdienst zu feiern und vorher verschiedene Workshops zu besuchen. Vom Trommelworkshop mit Musiker Dédé Mazietele über Museumsführungen, Bastelangebote oder dem Liedertheater mit Eddie Zauberfinger, der den Kindern im großen Begegnungszelt vor dem Dom einheizte – das Angebot war groß.
Im Dom stellten sich die Kinder in die Schlange, um zum Reliquienschrein in die Heilig-Rock-Kapelle zu gelangen. „Das ist das Kleidungsstück von Jesus“, ruft Marie. „Helena ist nach Jerusalem gereist, um den Rock zu holen“, weiß Anton, „Dann ist der Rock mit Kutsche und Schiff nach Trier gekommen“, ergänzt Moritz. Großen Spaß machte den kleinen Pilgerinnen und Pilgern die Trommelreise. „Alles war am besten! Aber am schönsten ist, dass wir alle zusammen sind“, findet Benedikt. Gemeinsam mit ihren Erzieherinnen hatten sich die Vorschulkinder auf die große Fahrt vorbereitet und auch einen Film über den Heiligen Rock geschaut.
Den Abschluss bildete der Gottesdienst, den sie gemeinsam mit Weihbischof Robert Brahm und tausend anderen Kindern im Dom feierten. Insgesamt besuchten rund 4700 Kinder aus 243 katholischen Kitas in diesem Jahr die Heilig-Rock-Tage. Im Gottesdienst griff Weihbischof Robert Brahm das Motto „Unglaublich – Ich glaube“ auf. „Glaubt ihr, dass ich in dieser Schachtel ein Samenkorn habe?“, fragte Brahm die Kinder, die dies kräftig bejahten: „Ihr habt Recht, wenn ihr glaubt, dass ein Bischof euch nicht anlügt“, versicherte Brahm und ließ einige Kinder in die Schachtel blicken. Wie mit dem Samenkorn sei es auch mit Gott: Auch wenn sie ihn nicht sehen könnten, sei er immer bei ihnen. Stecke das Samenkorn in der Erde, sehe man es zunächst nicht. Erst mit Wasser und Sonne wachse daraus ein Baum.
Info „Der Heilige Rock“:
Die im Trierer Dom aufbewahrte Reliquie ist der Tradition gemäß das ungeteilte Gewand Jesu Christi. Wie das Johannesevangelium berichtet, wurde ein Teil der Gewänder Jesu nach dessen Kreuzigung verteilt, der Leibrock Jesu indessen verlost, da er den Soldaten für eine Zerteilung zu kostbar erschien. Denn er war „von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht“ (Joh 19,23). Ob die Reliquie in Trier wirklich das Gewand Christi, ist lässt sich exakt weder mit historischen, noch mit naturwissenschaftlichen Methoden beweisen. Die Überlieferung besagt, dass Flavia Julia Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, die Tunika Christi vom Heiligen Land nach Trier gebracht hat.